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... lauter Tat und Wille, nichts als Blut und Erde, jedes Schlagwort eine Handgranate ...
nationalsozialistischer Sprachgebrauch in der "Dritten Walpurgisnacht" von Karl Kraus
Anita Groissmayer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Werner Welzig
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10582
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29182.57998.824359-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
1933 hat Karl Kraus mit der ‚Dritten Walpurgisnacht‘ den Versuch unternommen, sich mit den Ereignissen in Deutschland, mit dem was seit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler mitten in Europa vor sich ging, auseinanderzusetzen. Doch nur allzu rasch musste er feststellen, dass seine Werkzeuge nicht länger funktionieren: dass dieser Gewalt nicht mit Satire und Ironie beizukommen ist, sein Text zu diesem Zeitpunkt keinerlei Nutzen haben, vielleicht sogar Schaden anrichten könnte. Kraus zog die Konsequenz aus dieser Erkenntnis – die „Dritte Walpurgisnacht“ blieb zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht. Die vorliegende Arbeit stellt die Frage nach dem Nutzen, den dieser Text heute hat. Kraus‘ Auseinandersetzung mit Hitler und dem ‚Dritten Reich‘ basiert auf seiner Analyse nationalsozialistischen Sprachgebrauchs. Erstaunlich ist dabei die Vollständigkeit der Darstellung – im ersten Abschnitt dieser Arbeit kann gezeigt werden, dass Kraus‘ Text alle zentralen Charakteristika nationalsozialistischen Sprechens wahrnimmt. Die u.a. bei Victor Klemperer und Christian A. Braun formulierte These, dass die zentralen Charakteristika nationalsozialistischen Sprechens schon sehr früh ausgeprägt waren und sich im Laufe der 12 Jahre des Hitlerregimes nur geringfügig verändert und erweitert haben, kann anhand der ‚Dritten Walpurgisnacht‘ bestätigt werden. Doch die „Dritte Walpurgisnacht“ ist mehr als ein historisches Dokument – sie ist eine Leseschule. Kraus schuf einen Text, der nicht nur das Resultat seiner Beschäftigung mit nationalsozialistischem Sprachgebrauch ist, er beinhaltet auch den Prozess. Dem Leser soll sprachreflexive Kompetenz vermittelt werden. Der zweite Teil dieser Untersuchung widmet sich daher den Verfahren und Strategien, mittels deren Kraus nationalsozialistischen Sprachgebrauch in die „Dritte Walpurgisnacht“ integriert bzw. dechiffriert.
Abstract
(Englisch)
In 1933 Karl Kraus attempted to write about the events in Germany, which had been unfolding in the middle of Europe since the appointment of Hitler as the Chancellor of the Reich. However, he soon discovered that his tools were no longer effective: that such violence cannot be countered with satire and irony and that, at this point, his text was of no use and could perhaps even cause harm. Kraus recognized the possible consequences and acted accordingly – the “Third Walpurgis Night” remained unpublished during his lifetime. This paper poses the question as to the value that this text has for today. Kraus’s critique of Hitler and the Third Reich is based on his critical analysis of the National Socialists’ usage of language. The integrity of his depiction is remarkable – in the first section of this paper, all of the main characteristics of National Socialist language usage will be demonstrated. For this reason “Third Walpurgis Night” supports the thesis proposed by, among others, Victor Klemperer and Christian A. Braun that the main characteristics of National Socialist speech were already distinctively present at a very early stage of the Hitler regime and were only minimally altered and expanded over the next 12 years. The “Third Walpurgis Night” is, however, more than a historical document – it is instruction in the art of reading. Kraus created a text, which is not only a result of his critical examination of National Socialist language usage, but also contains the process involved. It is intended for the reader to gain competence in the ability to reflect on language. The second section of this study therefore is dedicated to the process and strategy with which Kraus integrates and deciphers National Socialist usage of language in the “Third Walpurgis Night”.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Karl Kraus Third Walpurgis Night Nationalsocialism
Schlagwörter
(Deutsch)
Karl Kraus Dritte Walpurgisnacht Nationalsozialismus
Autor*innen
Anita Groissmayer
Haupttitel (Deutsch)
... lauter Tat und Wille, nichts als Blut und Erde, jedes Schlagwort eine Handgranate ...
Hauptuntertitel (Deutsch)
nationalsozialistischer Sprachgebrauch in der "Dritten Walpurgisnacht" von Karl Kraus
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
139 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Werner Welzig
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC08245092
Utheses ID
9555
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1