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Die ökonomische Beherrschung des Klimawandels bedarf eines Paradigmenwechsels
die "Entwicklung" des "Klimawandels"
Katherin Bryla
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Betreuer*in
Wolfgang Weigel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10596
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29225.91391.522062-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die neoklassische Theorie wird als die paradigmatische ökonomische Theorie des 20sten und beginnenden 21sten Jahrhunderts verstanden. Anhand der Betrachtung der Evolution moderner ökonomischer Kategorien und einer Reflexion über die Geschichte des ökonomischen Denkens wird gezeigt, dass die neoklassische Theorie hinsichtlich ihrer Zielsetzungen im Laufe ihrer Erweiterungen eine allgemeine ‚Ausbreitungstendenz’ erlebte, die von einer Schmälerung ihrer ‚Anwendungstiefe’ begleitet wurde. Während sich die neoklassische Theorie darauf beruft, menschliches Verhalten zu beschreiben und nicht zu erklären, vernachlässigt sie den Aspekt der Formung menschlichen Verhaltens aufgrund der von ihr hervorgehobenen Charakteristika. Diese (ein stabiles Präferenzsystem und eine nutzenmaximierende Vorgehensweise) werden ihrer Tauglichkeit nach gewählt, um eine mathematisch konsistente Theorie konstruieren zu können. Eine derartige Konstruktionsweise im Hinblick auf eine ökonomische Anwendbarkeit wird in dieser Arbeit in Frage gestellt. Die Einarbeitung der neoklassischen Theorie in den Analyseverlauf als eine Form der strategischen Komponente der beiden Dispositive Entwicklung und Klimawandel und damit auch des gesamten Dispositivs Entwicklung/Klimawandel soll die Forderung nach einem Wechsel der paradigmatischen ökonomischen Herangehensweise des Nordens speziell auf Problemstellungen im internationalen Kontext untermauern. Die Figur der Nachhaltigkeit ermöglicht eine tendenzielle Verschmelzung der Diskurse Entwicklung und Klimawandel auf der ideellen, der ökonomischen und der politischen Ebene. Die Aufrechterhaltung des Entwicklungskonzeptes, nachdem die ‚Idee’ einer nachholenden Entwicklung aufgegeben werden musste, kann als Instrument der systemischen Ausdehnung dienen, als Methode des innersystemischen Wettbewerbs verstanden werden und als Aufrechterhaltung der Asymmetrie zwischen Zentren und Peripherien fungieren. Über das Konzept der Nachhaltigkeit wird das Fortbestehen des Entwicklungskonzeptes legitimiert. Im Dispositiv Klimawandel vermengen sich die diskursiven Wurzeln einer Ressourcenknappheit mit der Kapazitätsgrenze des Umweltraums. Der Klimawandel lässt sich als ein Maß für die Grenzen des Umweltraums verstehen. Die menschliche Anpassung an dieses Maß soll über das Konzept der Nachhaltigkeit bewerkstelligt werden, das bereits auf der Implementierung einer globalen Asymmetrie aufbaut. Die Figur der Nachhaltigkeit im Rahmen des Klimawandeldispositivs bewirkt über die Definition globaler öffentlicher Güter eine In-Frage-Stellung nationalstaatlicher Souveränität im globalen Süden, da dem Süden ein Mangel an Handlungskompetenzen in Bezug auf die Verwaltung und Erhaltung globaler öffentlicher Güter unterstellt wird. Die Dispositivanalyse wird für diese Arbeit als Möglichkeit erkannt, die Komplexität eines globalen Zusammenspiels auf ihre strategischen Rationalitäten hin zu untersuchen anstatt die Komplexität mittels ökonomischer Modelle auf einen Grad der Vereinfachung herunterzubrechen, der der Vielschichtigkeit der sich vollziehenden Dynamiken nicht mehr gerecht werden kann.
Abstract
(Englisch)
The neoclassical theory is understood as the paradigmatic economic theory of the 20th and the beginning 21st century. By looking at the evolution of modern economic categories and by reflecting the history of economical thinking it can be shown, that the neoclassical theory has undergone a general ‘widening’ in respect to its goals which was accompanied by a narrowing of its depth in regards to its practical use. While the neoclassical theory claims to describe human behaviour rather than explain it, it neglects the aspect of shaping human behaviour through the samples of human characteristics it chooses to stress. The characteristics (a stable preference system and a utility maximizing behaviour) are chosen in order to suit the construction of a consistent mathematical theory. Such a mode of construction in regards to an economic applicability is being questioned in this thesis. The integration of the neoclassical theory into the analysis as a strategic component of the two dispositivs - development and climate change - and the joint dispositive development/climate change seeks to underline the demand for a change of the paradigmatic economic approach of the north, specially in regards to problems of an international contain. The figure of sustainability enables a melting of the discourses development and climate change at the ideological, the economic and the political level. To keep up the concept of development, after the ‘idea’ of a ‘catch up’ development had to be given up, can be understood as an instrument of systemic broadening, a method for inner systemic competition, and as keeping up the asymmetry between centres and peripheries. The concept of sustainability legitimizes the keeping up of the development policies. The dispositiv climate change embodies the discursive roots of resource scarcity and the capacity limitations of the global environmental realm. Climate change can be seen as a measure for the limits of the environmental realm. The human adjustment to this measure ought to be managed through the concept of sustainability – a concept that is already based on the implementation of global asymmetry. The figure of sustainability in combination with the dispositiv climate change questions via the definition of global public goods the national souverainity of the global south, since the south is being questioned for its capacities to manage and sustain global public good. For this thesis the dispositiv analysis is being recognized as a possibility to work out the strategic rationalities of the complexity of global interactions instead of minimizing the complexities through the creation of economic models down to a degree of simplification, where the different layers of dynamics which are taking place can not be seen anymore.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
dispositivanalysis north-south conflict economic development neoclassical theory climate change
Schlagwörter
(Deutsch)
Dispositivanalyse Nord-Süd Konflikt ökonomische Entwicklung neoklassische Theorie Klimawandel
Autor*innen
Katherin Bryla
Haupttitel (Deutsch)
Die ökonomische Beherrschung des Klimawandels bedarf eines Paradigmenwechsels
Hauptuntertitel (Deutsch)
die "Entwicklung" des "Klimawandels"
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
163 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Weigel
Klassifikation
83 Volkswirtschaft > 83.30 Wirtschaftsentwicklung, Wirtschaftsstruktur: Allgemeines
AC Nummer
AC08286864
Utheses ID
9568
Studienkennzahl
UA | 140 | | |
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