Detailansicht

Ambros Josef Pfiffig
Musiker, Etruskologe, Haushistoriker (biographische Arbeit)
Helga Hurnaus
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*innen
Andreas Lippert ,
Ernst Bruckmüller
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10633
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30404.85908.870364-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Prämonstratenser Chorherr A. J. Pfiffig wurde am 17. Jänner 1910 in Wien als zweites von vier Kindern in sehr armen Verhältnissen geboren. Nach Beendigung des Gymnasiums, welches er mit Auszeichnung abschloss, wollte Pfiffig gerne studieren, Kapellmeister oder Althistoriker werden, was ihm jedoch aufgrund der prekären finanziellen Verhältnisse, in welchen seine nun alleinerziehende Mutter (das Ehepaar hatte sich inzwischen scheiden lassen) mit den vier Kindern lebte, verwehrt war. So entschloss er sich in das Prämonstratenser Chorherrenstift in Geras einzutreten. Der Orden ermöglichte ihm das Studium der Theologie an der Universität Innsbruck, sowie eine musikalische Ausbildung, denn Pfiffig hatte bereits nach seiner Schulzeit zu komponieren begonnen. Zur Zeit des Nationalsozialismus floh er nach Belgien, wurde dort 1941 von der deutschen Besatzungsmacht dann doch zum Militärdienst eingezogen und blieb nach seiner Entlassung 1945 in Bayern, wo er als Choralmagister bei den Regensburger Domspatzen unterkam. 1948 kehrte Pfiffig in sein Kloster nach Geras zurück, wo ihm der Aufbau und die Leitung eines Knabenkonviktes anvertraut wurde. Außerdem beschäftigte er sich schon zu dieser Zeit mit der Erforschung der etruskischen Sprache. Als das Konvikt wegen Fällen von Päderastie 1958 geschlossen werden musste, wurde Pfiffig von seinem Orden freigestellt und begann das Studium der Geschichte, Archäologie und vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Wien. Damit begann Pfiffigs 2. Leben und seine Karriere als Etruskologe. Nach Abschluss seines Studiums im Jahr 1961 blieb Pfiffig in Wien, arbeitete an seinen Publikationen und besuchte in den Sommermonaten die Ausländeruniversität in Perugia, wo er das „kleine Diplom“ für Etruskologie erwarb. Dort lernte er die großen Etruskologen seiner Zeit kennen und korrespondierte mit diesen viele Jahre. Durch E. Vetter, einem Mittelschullehrer aus Wien und bekannten Sprachwissenschafter, als dessen Assistenten sich Pfiffig bezeichnete, lernte er W. Liedtke, einen deutschen Germanisten, kennen. W. Liedtkes Korrespondenz, die E. Vetter archivierte und die Pfiffig nach dessen Tod weiterführte, war die wichtigste Quelle für diese biographische Arbeit. Als 312 Pfiffig Probleme an seinem Wohnort in Wien bekam, wurde ihm nahegelegt Wien zu verlassen. Er übersiedelte nach Perugia, wo er an der Ausländeruniversität und später auch an der staatlichen Universität lehrte. Er erwarb die „Venia legendi“ in Rom und kehrte 1968 in sein Kloster nach Geras zurück. Pfiffig arbeitete unermüdlich an seinen Publikationen und Monographien, rezensierte die Publikationen von Kollegen, hielt Vorträge, war Bibliothekar in seinem Kloster und erfüllte seinen Lehrauftrag in Perugia, was bis zu dessen Beendigung im Jahr 1976 viele Reisen bedeutete. Das alles hielt ihn aber nicht davon ab, mit seinen Mitbrüdern im Kloster immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten, sodass ihm nahegelegt wurde, das Kloster zu verlassen, was er ablehnte. 1976 erhielt er von der Universität Wien einen Lehrauftrag über etruskische Sprachdenkmäler und 1978 wurde er zum Honorarprofessor ernannt. Pfiffig war seit Beginn seiner Studien ein Verfechter der kombinatorischen Methode in der Sprachwissenschaft. Seine Hauptstärke lag auf dem Gebiet der Epigraphik, was für eine größtenteils inschriftlich überlieferte Sprache eine Notwendigkeit darstellt. Als der Abt von Geras die Geraser Hefte im Jahr 1980 ins Leben rief, kam dann Pfiffig, der Haushistoriker, zu Wort. Unermüdlich las er Korrekturbögen und wirkte mit vielen Publikationen an deren Gestaltung mit. Einige Monate vor seinem Tod wurde ihm das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Am 11. Dezember 1998 schloss Pfiffig, der große Etruskologe die Augen für immer. Pfiffigs wissenschaftliches Oeuvre umfasste zum Zeitpunkt seines Ablebens 62 Publikationen, 14 Bücher und selbständige Monographien, sowie zahlreiche Rezensionen. Seine beiden Hauptwerke bilden seine Bücher „Die etruskische Sprache“ und die „Religio Etrusca“.
Abstract
(Englisch)
The Norbertine canon A J Pfiffig was born on 17 January 1910 in Vienna as the second of four children in very humble circumstances. After finishing grammar school, from which the gratuated with distinction, he very much wished to study to be conductor or historian, which was impossible however because of the precarious financial situation in which his mother found herself (his parents had had meanwhile divorced and his mother was raising the four children by herself). In consequence he decided to enter the Norbertine Abbey in Geras. The order enabled him to study theology at the University of Innsbruck, and to receive a musical education, because Pfiffig had already begun to compose during his schooldays. During the time of National Socialism, he fled to Belgium in 1941 but there he was drafted into military service by the German occupying force. After his discharge from military service in 1945 he went to Bavaria, where he found refuge as the Choir Master of the Regensburger Domspatzen (a famous boys choir connected with the Regensburg cathedral). 1948 he returned to his monastery back at Geras, where he was entrusted with the task of setting up and running a junior seminary. In addition, he already worked at this time studying the Etruscan language. After the seminary closed in 1958 (due to cases of child abuse), Pfiffig was released from the order and he began the study of history, archeology and comparative linguistics at the University of Vienna. Thus Pfiffig commenced a second stage in his life and his career as an Etruscologist. After graduating in 1961 Pfiffig remained in Vienna, worked on his publications and in the summer months attended the University for Foreigners in Perugia, from which he received the „minor diploma“ in Etruscan. There, he met the great Etruscologists of his time and he continued to correspond with them for many years. Through E. Vetter, a secondary school teacher from Vienna and a well-known linguist, he got to know W. Liedtke, a philologist specialising in Indogerman. The correspondence of W. Liedtke (which E. Vetter catalogued, and which Pfiffig continued to catalogue after Vetter‟s dead) was the most important source for this biogrphical work. 314 As Pfiffig began to have problems at his place of residence in Vienna, he was advised to leave the city. He moved to Perugia, where he taught at the University for Foreigners and, later taught at the State University. He received the „Venia legendi“ in Rome and returned in 1968 to his monastery at Geras. Pfiffig worked tirelessly on his publications and monographs, reviewed the publications of colleagues, lectured, was a librarian in his monastery, and undertook a teaching position in Perugia, (which meant much travel, until it ended in 1976). None of this prevented him from having more and difficulties with his fellow clerics in the monastery, and he was encouraged to leave, but refused to do so. In 1976 he was awarded a lectureship by the University of Vienna specialising in Etruscan linguistic records and in 1978 he was appointed honorary professor. Pfiffig was, from the very start of has academic career, a supporter oft he combinatorial method in linguistics. His main strength lay in the field of epigraphy, which is of prime importance in the study of a language which is largely extant only in epigraphic form. When the Abbot of Geras started the „Geras Volumes“ in 1980, Pfiffig, the in-house historian, came into his own. He read proofs tireless and helped to shape many publications. A few months before his death, he was awarded the Austrian State Cross of Honour for Science and the Arts. On the 11th of December 1998, Pfiffig, the great Etruscologist, closed his eyes forever. Pfiffig‟s scientific bibliography at the time of his death included 62 publications, 14 books and monographs as well as a numerous reviews. His two main works are his books „The Etruscan Language“ and the „Etruscan Religions“.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
A. J. Pfiffig Biographie Publikationen Monographien Etruskologe
Autor*innen
Helga Hurnaus
Haupttitel (Deutsch)
Ambros Josef Pfiffig
Hauptuntertitel (Deutsch)
Musiker, Etruskologe, Haushistoriker (biographische Arbeit)
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
315 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Andreas Lippert ,
Ernst Bruckmüller
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines
AC Nummer
AC08305315
Utheses ID
9603
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1