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Formen von populärem Journalismus in Fernsehnachrichten und deren Auswirkungen auf die journalistische Qualität
eine Analyse der Nachrichtensendungen RTL aktuell und heute
Andreas Heyer
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Hannes Haas
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10659
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29298.50609.526862-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Den Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeit bilden zwei Überlegungen, zum einen der Satz von Klaus, das der Gegensatz von Information die Desinformation ist und der Gegensatz von Unterhaltung die Langeweile. (vgl. Klaus/Lünenborg 2000, S.191) Und zum anderen, der Zugang von Haas, das Journalismus ein Verfahren zur Popularisierung von komplexen Inhalten ist und dafür popularisierende Mittel und Techniken einsetzt, weshalb eine analytische Trennung in Informations- und Unterhaltungsjournalismus wenig Sinn macht. Aufgrund dieser Trennung wird in der gängigen wissenschaftlichen Literatur meist von Boulevardisierung, Skandalierung, Dramatisierung, Personalisierung, Emotionalisierung, Infotainment und vielem mehr gesprochen und gleichzeitig eine geringere journalistische Qualität damit verbunden. (vgl. Haas 2001, S.45) Daraus ergibt sich das Erkenntnisinteresse Nachrichtensendungen eines öffentlich-rechtlichen Senders wie „heute“ von ZDF zu untersuchen, welche eher als sachlich und qualitativ hochwertig angesehen werden und mit Nachrichtensendungen eines privaten Senders wie „RTL aktuell“ von RTL zu vergleichen. Dabei soll in dieser Arbeit hauptsächlich geklärt werden, wo sich Infotainment, als Form des populären Journalismus, in Inhalt, Stil und Aufmachung der beiden Sendungen feststellen lässt. Aufgrund des Vergleichs der Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Verwendung von Infotainment-Elementen soll letztlich anhand von selbst erarbeiteten journalistischen Qualitätsstandards geklärt werden, worin sich qualitative Unterschiede zwischen den beiden Nachrichtensendungen feststellen lassen und in welchem Zusammenhang diese mit der Verwendung von populärjournalistischen Elementen zu sehen sind. Als theoretische Grundlage dienen bei dieser Untersuchung sind die Nachrichtenforschung sowie speziell die Entwicklung der Fernsehnachrichten und die Erkenntnisse über den Populären Journalismus und seine Spielarten, wie Infotainment, zu sehen. Außerdem ist in dieser Arbeit der Versuch unternommen worden einen Qualitätsbegriff zu erarbeiten um Maßstäbe für eine journalistische Qualität festzulegen. Methodisch wurde das Konzept der quantitativen Inhaltsanalyse angewendet, wobei die Infotainment-Skala von Brant und Neijens (1998) als Grundlage für die Untersuchung von Infotainment in den Hauptabendnachrichtensendungen „RTL Aktuell“ und „heute“ der Fernsehsender RTL und ZDF dient. Diese unterscheidet die Merkmale von Infotainment in drei Dimensionen, nämlich Inhalt, Stil und Aufmachung. Zusätzlich wurden die zwölf Kategorien für Infotainment im Stil einer Nachrichtensendung nach Donsbach und Büttner (2005) verwendet. Außerdem konzentriert sich diese Arbeit hauptsächlich auf das Überprüfen von zuvor aufgestellten Hypothesen und Forschungsfragen. Dazu wurden im Zeitraum vom 13. Juli bis 26. Juli jeweils 14 Nachrichtensendungen von „heute“ und „RTL aktuell“ als Untersuchungsmaterial aufgezeichnet und als Multimediabeilage der Arbeit beigefügt. Die grundlegende Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: Kann man aufgrund der Untersuchungsergebnisse darauf schließen, dass populärjournalistische Formen eine Gefahr für die journalistische Qualität, wie sie in dieser Arbeit definiert wurde, darstellen? Die Untersuchung in dieser Arbeit zeigt, dass es durchaus möglich ist populärjournalistische Nachrichten zu machen ohne dabei einen Qualitätsverlust zu erleiden, dass es allerdings auch Gefahren und Grenzen des Einsatzes von populärjournalistischen Formen gibt. Betrachtet man die Analyse der Nachrichtensendungen von „heute“ fällt auf, dass sowohl bei der Themenauswahl, sprich im Bereich der Dimension des Inhalts, als auch bei Stil und Aufmachung der Sendung durchaus zahlreiche populärjournalistische Formen, wie Human-interest-Themen, populärjournalistischer Stilformen und eine durchaus populärjournalistische Aufmachung festzustellen sind. Trotzdem sind aufgrund der festgelegten Qualitätskriterien keinerlei qualitative Mängel bei der Sendung „heute“ aufgefallen. Ein wenig anders verhält es sich bei „RTL aktuell“, wo auch in allen Sendungen, sogar noch stärker als bei „heute“, populärjournalistische Formen in Inhalt, Stil und Aufmachung vorhanden sind. Allerdings sind bei „RTL aktuell“ Mängel der Qualität im Bereich Relevanz und Objektivität sowie in einem Fall auch bei der Aktualität in der Analyse festhaltbar. Diese qualitativen Mängel sind zum einen auf den Verlust an Tiefe zurückzuführen, d.h. dass Themen nicht entsprechend dargestellt werden und daher relevante Informationen verloren gehen, zum anderen auch auf Spekulation und Tatsachenbetonung, welche zu Fehlinformationen führen kann, und Vermischung mit der eigenen Meinung, welche eine gewisse Subjektivität hervorbringt. Bei Spekulation statt Tatsachenbetonung und Vermischung mit der eigenen Meinung kann man von einer übertriebenen Popularisierung sprechen, da auf diese Weise Inhalte in die Nachrichtensendung transportiert werden, die nach dem Maßstab der journalistischen Qualität, wie sie in dieser Arbeit definiert wurde, dort nicht unbedingt etwas zu Suchen haben. Insgesamt ergibt sich aus den vorliegenden Ergebnissen das Bild, dass eine Nachrichtensendung sowohl informativ als auch unterhaltsam sein kann, also populärjournalistische Formen durchaus ihren Platz in einer Nachrichtensendung haben können, ohne sich zu Lasten der Qualität auszuwirken.
Abstract
(Englisch)
This research study starts with two considerations. On the one hand there is a sentence of Klaus, which says that the opposite of information is desinformation an the opposite of entertainment is boredom. (vgl. Klaus/Lünenborg 2000, S.191) On the other hand Haas writes, that journalism is a technique of popularization of complex contents and uses instruments of popularization. So because of that, dividing in an journalism of information and an journalism of entertainment makes no sense for the analysis. But becaus of this divide most of scientific literature is talking about personalization, sensationalism, infotainment and many other names always meaning also bad journalistic quality. Becaus of that I picked a newscast of an public-law TV-station like heute from ZDF and one of an private TV-station like RTL aktuell from RTL for the examination. The main interest of this study is to find out how infotainment as a form of poular journalism can be found in topic, style and format and how these forms of popular journalism effects journalistic quality.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
popular journalism information entertainment quality
Schlagwörter
(Deutsch)
populär Journalismus/ Information Unterhaltung Infotainment Qualität
Autor*innen
Andreas Heyer
Haupttitel (Deutsch)
Formen von populärem Journalismus in Fernsehnachrichten und deren Auswirkungen auf die journalistische Qualität
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse der Nachrichtensendungen RTL aktuell und heute
Paralleltitel (Englisch)
Forms of popular journalism in TV-news and how they influence journalistic quality
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
118, [ca. 30] S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hannes Haas
Klassifikationen
01 Allgemeines > 01.00 Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.34 Rundfunk allgemein ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.40 Nachrichtenwesen ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC08280056
Utheses ID
9625
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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