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"Meufs et keums, on y go"
le langage des adolescents dans les nouveaux médi@s
Isabelle Ruiz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Cichon
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10828
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29853.64421.738363-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zu Beginn dieser Diplomarbeit haben wir festgestellt, dass die Jugendlichen eine in sich heterogene Gruppe bilden, weil sie sich beispielsweise nicht alle auf gleiche Weise verhalten, ausdrücken und kleiden. Auf jeden Fall bezeichnet die Jugend eine Übergangsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, wobei es jedoch schwer ist, sie altersmäßig genau abzugrenzen: Die einen situieren sie zwischen 13 und 22 Jahren, andere zwischen 15 und 24 oder gar 29 Jahren. Im Großen und Ganzen kann man behaupten, dass sie in entwickelten Ländern mit der Pubertät beginnt und der finanziellen Unabhängigkeit endet. Wir haben gesehen, dass die Vorstellung über das Jugendalter sich von Epoche zu Epoche verändert hat und von Kultur zu Kultur unterschiedlich wahrgenommen wird. Außerdem haben wir bemerkt, dass einerseits die Kritik gegenüber Jugendlichen einer langen Tradition nachgeht und andererseits die jugendliche Lebensphase oft mit dem idealsten Abschnitt des Lebens in Verbindung gebracht wird, wie z. B. in der Werbung. In diesem Zusammenhang spricht man von der ewigen Jugend, d.h. dem Wunsch für immer - oder besser gesagt so lange wie nur möglich - jung bzw. jugendlich zu bleiben. Dann sind wir zum Thema der Identität und der Kollektivität übergegangen, weil die Identitätsstiftung, welche sich stets in einer kollektiven Umgebung entfaltet, eine wichtige Rolle in der Jugend spielt. Des Weiteren haben wir zwischen Jugendlichen unterschieden, die ihre Freizeit lieber alleine verbringen und als Individualisten bezeichnet werden können, und denjenigen, die immer in Gesellschaft sein wollen. Ich habe erwähnt, dass soziale Kontakte für Menschen im Allgemeinen unumgänglich sind und dass es ihrer Aufrechterhaltung wegen notwendig ist, miteinander zu kommunizieren. In der Folge habe ich erklärt, was man unter Kommunikation versteht, und Parameter aufgezählt anhand welcher sie sich charakterisieren lässt. Wir haben beobachtet, dass Jugendliche heutzutage von der Technologie starken Gebrauch machen, um sich miteinander zu unterhalten und ihre sozialen Beziehungen zu pflegen, woher der Terminus „Generation @“ stammt. In den neuen Medien verwenden Jugendliche eine eigene Sprache, welche unter anderem unter den Bezeichnungen „Sprache der Jugendlichen“ oder „SMS-Sprache“ bekannt ist, selbst wenn diese Termini strenggenommen nicht korrekt sind, weil es mehrere Ausprägungen der Jugendsprache gibt. Jedenfalls erfüllt sie verschiedene Funktionen: die Stärkung der Solidarität innerhalb der Gruppe der Jugendlichen und die Demarkation gegenüber anderen Gruppen bzw. Generationen, eine kryptische Funktion, welche den Austausch von Geheimnissen sowie Tabuthemen begünstigt und eine spielerische Funktion, weil Jugendliche dadurch mit der Sprache experimentieren und neue Wörter erfinden können. Im darauffolgenden Kapitel habe ich mich auf den Bereich der Technologie sowie auf die Existenz einer Mediendiversität, welche die aktuelle Epoche der Informationsgesellschaft eingeleitet hat, konzentriert. Wir haben festgestellt, dass viele Innovationen technologischer Natur im Laufe der Jahrhunderte stattgefunden haben, die allerdings nicht immer nur Vorteile mit sich gebracht haben bzw. bringen. Daraufhin habe ich das Wort „Medium“ als einen Träger, der zur Vermittlung von Informationen dient, definiert. Dann habe ich einen Überblick über die Medien gegeben, welche heute unter den Begriff der „alten Medien“ im Vergleich zu den „neuen Medien“ fallen. Die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts - im Laufe derer der persönliche Computer seinen Durchbruch gemacht hat - bilden die Schwelle zwischen den alten und den neuen Medien. Abgesehen von ihrem Erscheinungsjahr, unterscheiden sich die neuen Medien von den alten durch ihre Multimediafunktion, d. h. der Konvergenz mehrerer Medien innerhalb eines Informationsträgers. Danach habe ich mehr Details zur Entwicklung des Internets, der E-Mails, der Internetforen, der Chaträume sowie der SMS gegeben und versucht die Vor- und Nachteile dieser einzelnen Medien abzuwägen. Dies soll uns helfen zu verstehen, warum die neuen Medien des Öfteren auf Kritik stoßen und nicht als ein Fortschritt, sondern als ein Rückschritt betrachtet werden. Einige vertreten die Meinung, dass die Erfindung der neuen Medien unnötig war, weil wir auch früher gut ohne sie ausgekommen sind. So konnten wir auch ohne Internet und Handys über längere Distanzen hinweg telefonieren, ohne Handy mit inkludierter Videokamera mittels Fotoapparaten fotografieren oder uns ohne Internet über das Tagesgeschehen im Radio bzw. Fernsehen informieren. Außerdem befürchten viele, dass die neuen Medien früher oder später zum Verschwinden von Gedrucktem, wie z.B. Zeitungen, Romane und Enzyklopädien, führen werden. Ich finde, dass dies einerseits schade wäre, weil ich es persönlich vorziehe etwas in der Hand zu halten und weil die gedruckten Werke normalerweise um einiges ästhetischer sind als PDF-Dokumente, dass dies andererseits aber zum Umweltschutz beitragen würde. Außerdem gibt es Leute, die die ständige Erreichbarkeit via Mobiltelefone als Freiheitsberaubung bezeichnen. Meines Erachtens ist dies nicht der Fall, weil man immer die Wahl hat, sein Handy auszuschalten, wenn man es nicht erwünscht, gestört zu werden. Dies führt erst zu einem Problem, sobald jemand das Gefühl hat etwas zu verpassen, wenn das Handy ausgeschaltet ist oder kein Empfang vorhanden ist, sei es für ein paar Minuten oder Stunden. Daraufhin habe ich mich von der Entwicklung der neuen Medien abgewandt, um mich mit der Geschichte der Jugendsprache zu beschäftigen. Diese hat ihren Ursprung in der Sprache der Diebe, welche nicht von der Polizei verstanden werden wollten. Die Studenten haben zu einem bestimmten Zeitpunkt einige Elemente daraus übernommen, weil ihre Sprache sich wiederum durch vulgäre Bezeichnungen, Flüche, Scherze, Beleidigungen, Übertreibungen oder die Verwendung vieler Ausrufe auszeichnete. Der Gebrauch dieser sprachlichen Merkmale erfüllte für die Studenten den Zweck der Provokation und des Schockierens der Bevölkerung, wie z.B. im Zuge studentischer Demonstrationen. Wir haben ebenso gesehen, dass die Jugendsprache sich nicht nur auf einer diachronen Ebene verändert (wenn z. B. bekannt gewordene Wörter durch neue Wörter, sogenannte Neologismen, ersetzt werden), sondern auch in einer diatopischen Dimension, weil sie von Ort zu Ort variieren kann. Es kommen in der Jugendsprache allerdings auch Wörter vor, die in anderen Sprachen identisch sind und welche man deshalb Internationalismen nennt. Später habe ich einige stilistische Aspekte angeschnitten, weil Jugendliche sich nicht nur durch eine besondere Bekleidung oder Frisur ihren eigenen Stil verschaffen, sondern auch durch eine spezielle Ausdrucksweise. Ich habe mehrere Sprachstile aufgezählt, wodurch wir zu dem Schluss gekommen sind, dass die Jugendsprache nur in informellen Kommunikationssituationen gebraucht wird. Sie stellt daher eine diaphasische Varietät zum Standardfranzösischen dar. In der Folge habe ich versucht, die Begriffe „Argot“ und „populäre Sprache“ voneinander zu unterscheiden, was sich als schwierig herausgestellt hat, weil diese Bezeichnungen in einem engen Zusammenhang zueinander stehen, und die Jugendsprache nach einem Sprachstil zu klassifizieren. Letzeres war mir unmöglich, weil die Jugendsprache sowohl Ausdrücke des Argots als auch vulgäre Lexik enthält. Es ist allerdings klar, dass die Jugendsprache keineswegs dem populären Sprachstil zugeordnet werden kann, weil sie nicht für die Mehrheit der Bevölkerung bestimmt ist. Abgesehen davon, habe ich einige Merkmale der Schriftsprache im Vergleich zur Mündlichkeit erwähnt. In den Chaträumen versuchen Jugendliche nämlich die Mündlichkeit (phonetische Realisierungen, den Wegfall des Adverbs „ne“ der zweiteiligen Verneinung, etc.) schriftlich wiederzugeben. Man kann daher behaupten, dass die Jugendsprache eher dem restringierten als dem elaborierten Code entspricht. Im darauffolgenden Kapitel habe ich erklärt, was man unter Sprachwandel versteht und wie eine Sprache durch eine andere beeinflusst werden kann. Später habe ich angemerkt, dass die linguistischen Veränderungen und die Aufnahme von Elementen anderer Sprachen, wie Sprachentlehnungen, in Frankreich nicht gut gesehen wurden und mitunter noch werden, weil die Sprachpolitik des Französischen eher puristisch ausgerichtet ist. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum die Jugendsprache, die viele Sprachentlehnungen und Neologismen enthält, oft als ein Sprachverfall wahrgenommen wird. In diesem Abschnitt habe ich daher auch die Bedeutung der Begriffe „Sprachentlehnung“ und „Neologismus“ erläutert sowie Methoden zur Kreation neuer Wörter (wie z. B. die Verlanisierung) aufgezeigt. Während meiner Analyse der in den Chaträumen vorkommenden Jugendsprache habe ich mehrmals festgestellt, dass die jungen Chatter die Tendenz haben, die Mündlichkeit schriftlich wiederzugeben: So spielen Emotionen auch hier eine große Rolle, was man beispielsweise an der großen Anzahl an Adjektiven und Adverbien bemerkt sowie an der Übertragung nonverbaler Phänomene mittels Emoticons, am häufigen Gebrauch von Interjektionen oder an der Großschreibung einiger Wörter. Abgesehen davon, werden die Regeln der Verneinung in Analogie zur Mündlichkeit nicht vollständig respektiert und Ausdrücke des Argots oder des populären Stils verwendet. Aufgrund des Zeitmangels bezüglich des Verfassens von Chatnachrichten kommen dort häufig Tippfehler, Abkürzungen und sprachökonomische Phänomene vor. Demzufolge ist es ausreichend, ein Wort im Plural zu schreiben, um zu verstehen, dass die anderen Wörter, welche mit diesem grammatikalisch zusammenhängen, ebenso als Plural aufgefasst werden sollten. Parallel dazu wird das grammatikalische Morphem eines Verbs mitunter ausgelassen, weil das dazugehörige Personalpronomen schon an sich angibt, welche Person gemeint ist. Außerdem ist es in Chaträumen nicht notwendig, die Regeln der Zeichensetzung, der Großschreibung und der Setzung der Akzente zu beachten. Man muss hinzufügen, dass Jugendliche manchmal ihre Rechtschreib- und Grammatikfehler selber nachträglich korrigieren. In den Internetforen treten weniger Fehler als in den Chaträumen auf, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass man hier über mehr Zeit beim Verfassen von Nachrichten verfügt und dass man sich normalerweise um eine korrekte Sprache bemüht, weil man entweder die anderen Teilnehmer des Forums um Rat bittet oder ihnen selber Tipps gibt. Zum Abschluss dieser Arbeit haben wir dargelegt, dass die Jugendsprache des Öfteren auf Kritik stößt, sei es seitens der Jugendlichen oder Erwachsenen. Ich würde sagen, dass es keinen Grund gibt gegenüber der Jugendsprache negativ eingestellt zu sein, weil sie meiner Ansicht nach keine wirkliche Bedrohung darstellt, wenn man bedenkt, dass sie nicht normiert ist und nicht von allen Jugendlichen gebraucht wird. Außerdem haben wir festgestellt, dass sie nur in informellen Kommunikationssituationen verwendet wird und junge Leute in formelleren Situationen, wie z. B. in der Schule, auf das Standardfranzösische zurückgreifen. Dies beweist, dass die Jugendlichen die Wichtigkeit der Beherrschung der Normsprache nicht völlig außer Acht lassen und dass „ihre“ Sprechweise das Standardfranzösische nicht ersetzen kann, welches sowohl in formellen als auch in informellen Situationen Verwendung findet. Alles in allem scheinen mir die Einflüsse der Jugendsprache auf das Standardfranzösische nicht so bedeutend zu sein, dass man befürchten müsste, dass diese jemals zu einem Sprachverfall des Französischen führen werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jugend Informationsgesellschaft Neue Medien Jugendsprache Neologismen Verlanisierung
Autor*innen
Isabelle Ruiz
Haupttitel ()
"Meufs et keums, on y go"
Hauptuntertitel ()
le langage des adolescents dans les nouveaux médi@s
Paralleltitel (Deutsch)
Die Sprache der Jugendlichen in den neuen Medien
Paralleltitel (Englisch)
The language of the adolescents in the new media
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
205 S. : Ill.
Sprache
Beurteiler*in
Peter Cichon
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.24 Gruppensprachen, Fachsprachen, Sondersprachen ,
71 Soziologie > 71.44 Gruppenprozesse
AC Nummer
AC08264279
Utheses ID
9762
Studienkennzahl
UA | 236 | 346 | |
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