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Judith Butler - a political theorist?
Gerhard Thonhauser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10947
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30053.84910.638361-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, eine Lektüre Judith Butler als einer politische Theoretikerin zu präsentieren. Dies impliziert erstens die Forderung nach einer Aufnahme Butlers in den Kanon der politischen Theorie und inkludiert zweitens die weiterführende These, dass Butlers Werk selbst als immanent politisch zu verstehen ist. Bei der Untersuchung von Butlers Beitrag zur politischen Theorie konzentriert sich diese Arbeit auf zwei zentrale Themenfelder: 1. Butlers Konzeption des politischen Subjekts und 2. ihre Theorie der Performativität und der Iterabilität. Während das Subjekt traditionell in der politischen Theorie keine bedeutende Rolle spielt, fordert Butlers Werk eine Wiedereinführung des Subjekts in die Analyse von Politik, indem sie zeigt, dass das Subjekt keineswegs der Politik vorgängig ist, sondern dass die Konstitution des Subjekts vielmehr als eine zentrale politische Angelegenheit begriffen werden muss. Durch ihre Enthüllung, dass subtile, aber sehr wirkungsvolle Machtformen bereits in der Konstitution des Subjekts am Werk sind, ermöglicht Butler eine Erweiterung von Macht- und Herrschaftsanalysen um Dimensionen der Subjektkonstitution. In diesem Zusammenhang ist vor allem ihr Konzept normativer Gewalt beachtenswert, das dazu dient, die Gewalt hervorzuheben, welche von den die Sphäre der sozialen Intelligibilität regulierenden Normen auf jene ausgeübt wird, die vom Feld der intelligiblen Subjekte ausgeschlossen sind. Diese Arbeit schlägt vor, Butlers Konzept der Performativität vor dem Hintergrund einer Hegemonietheorie einer Relektüre zu unterziehen, indem die These vertreten wird, dass das Konzept der Performativität nur dann angemessen verstanden werden kann, wenn es in Zusammenhang mit der Macht der hegemonialen Normen bedacht wird. Zugleich gilt es zu berücksichtigen, dass weder Macht noch Normen statische Entitäten sind, sondern auf ihre ständige Wiederholung angewiesen bleiben, um in ihrem Status bestehen zu können. Die daraus folgende, prinzipielle Iterabilität liefert eine Erklärung für die Möglichkeit von sozialem und politischem Wandel. Das Subjekt ist der Ort dieser Wiederholung und entsprechend stellt die Handlungsfähigkeit des Subjekts auch den Ort möglichen Wandels dar. Handlungsfähigkeit wird dabei nicht als eine intrinsische Eigenschaft des Subjekts gedacht, sondern als eine Möglichkeit, die in politischen Kontexten errungen und bewahrt werden muss. Ziel ist die Resignifizierung des Subjekts als einer kritische Kategorie der politischen Theorie, um Untersuchung der sozialen Bedingungen der Möglichkeit von Handlungsfähigkeit in konkreten politischen Kontexten zu ermöglichen. Butlers Herausforderung der traditionellen politischen Theorie zwingt schließlich dazu, neue Wege zu suchen, um über Politik nachzudenken. Butler vertritt ein Projekt der Denaturalisierung, das heißt sie zeigt, dass sogar die Grundlagen der Politik selbst durchgängig politisch sind. Daher kann das Projekt der Denaturalisierung auch als eine Strategie radikaler Politisierung charakterisiert werden. Für das Konzept von Politik, dass aus dieser Kontingenz aller politischen Kategorien und deren entsprechender Offenheit für ständige Anfechtung und Resignifizierung folgt, schlägt diese Arbeit den Titel einer Politik der Resignifizierbarkeit vor.
Abstract
(Englisch)
The aim of this inquiry is to present a reading of Judith Butler as a political theorist. That implies, first, to support the claim that Butler should be included into the canon of political theory. Second, it means to suggest that politics is at the core of Butler’s work. In order to discuss Butler’s challenging contribution to political theory, the inquiry focusses on two main themes: 1. Butler’s account of the political subject and 2. her theory of performativity and iterability. Whereas the subject traditionally does not play a significant role in political theory, Butler’s work asks for a reintroduction of the subject into the realm of politics and political analysis by showing that the subject is not prior to politics, but rather that the constitution of the subject is a major political concern. She reveals that subtle, but very forceful forms of power are already at work in the constitution of the subject. Thereby, she makes it possible to expand the scope of an analyses of power and domination to the critical investigation of processes of subject formation. In this context, her notion of normative violence is meant to highlight the violence enforced by the norms that define the realm of social intelligibility on those that are excluded from counting as intelligible subjects. This inquiry suggests to reread Butler’s notion of performativity in the light of a theory of hegemony. In other words, it claims that performativity can only be adequately understood when regarded in connection with the power of the hegemonic norms. At the same time, neither power nor the norms are static entities, rather, they are dependent on a permanent reiteration in order to sustain there status. The principal iterability that follows from this necessity of reiteration offers an explanation of the possibility of alteration and social and political change. The subject is the site of this reiteration and, thus, the subject’s agency is also the site of possible alteration. In this context, agency is not thought as an inner capacity of the subject, but as a possibility that needs to be achieved and secured in political contexts. In other words, the aim is a resignification of the political subject as a critical category of political theory in order to investigate into the social conditions of possibility of agency in concrete political contexts. Finally, Butler’s challenge of traditional political theory forces us to consider new ways to think about politics itself. Butler supports a project of denaturalization, that means, she shows that even the foundations of politics are themselves political. Hence, the project of denaturalization can be characterized as a strategy of radical politicization. This inquiry labels the notion of politics that follows from the contingency and ungroundedness of all political categories and their corresponding openness for permanent contestation and resignification as a politics of resignifiability.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Judith Butler politics political theory subject, performativity iterability hegemony intelligibility normative violence denaturalization politicization resignification
Schlagwörter
(Deutsch)
Judith Butler Politik politische Theorie Subjekt Performativität Iterabilität Hegemonie Intelligibilität normative Gewalt Denaturalisierung Politisierung Resignifizierung
Autor*innen
Gerhard Thonhauser
Haupttitel (Englisch)
Judith Butler - a political theorist?
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
141 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Birgit Sauer
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.45 Politische Philosophie ,
89 Politologie > 89.05 Politische Theorie
AC Nummer
AC08322561
Utheses ID
9867
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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