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Eine Gruppe spätgotischer Sakralbauten im Umfeld der Admonter Bauhütte
Anton Schifter
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hellmut Lorenz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.11058
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30354.77434.903462-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In meiner Diplomarbeit setzte ich mich mit dem Werk des in Oberkärnten, Osttirol und der damaligen Krain nach 1500 tätigen spätgotischen Werkmeisters Bartlmä Firtaler auseinander. Firtaler wurde mit der 1476 in Lienz nachgewiesenen Görzer Bauhütte in Verbindung gebracht. Die vier Jahre später gegründete Admonter Bauhütte und zahlreiche spätgotische Kirchenbauten in der Obersteiermark erregten in der Folge zunehmend mein Interesse. Sie wurden zentrales Thema meiner Doktorarbeit. Die Admonter Ordnung für Steinmetzen ist der in Regensburg 1459 beschlossenen Regensburger Ordnung nachgebildet. Die Arbeit beginnt mit einem Vergleich der beiden Bruderschaftsordnungen. Noch vor Gründung der Admonter Ordnung wurde Ende 1419 mit Niclas Velbacher vom Stift Admont ein aus Salzburg stammender Werkmeister in Vertrag genommen. Die mit ihm in Verbindung gebrachten Bauwerke stellen den ersten Teil der auf Kirchen bezogenen Untersuchung dar. Daran schließen sich um 1500 in der Obersteiermark errichteten Sakralbauten, die dem Stift Admont inkorporiert waren und solche, die von der Literatur, wegen der dort auftretenden künstlerischen Bauformen mit der Admonter Bauhütte in Verbindung gebracht werden, an. Am Ende des 15. Jahrhunderts tritt mit Christoph Marl ein Werkmeister in Erscheinung, der nachweislich einige Bauten in der Obersteiermark errichtet hat. Die Auseinandersetzung mit seinem Ouevre beschließt diesen Teil. Der für die Begründung der Admonter Hüttenorganisation maßgebliche Wolfgang Tenk war im Anschluss an Admont drei Jahrzehnte als Leiter der Hütte in Steyr tätig. Bei den der Admonter Bruderschaft beigetretenen Steinmetzen Stephan Wultinger und Sigmund Hentzinger wurde von der Literatur auf Kontakte zum Attergau hingewiesen. Dies löste eine Erweiterung der Untersuchung um Kirchenbauten in Steyr, Freistadt und dem niederösterreichischem Mostviertel sowie dem Attergau aus. Resümierend lässt sich zu den Untersuchungen der einzelnen Forschungsfelder festhalten: o Zwischen der Admonter Hütte und anderen Hüttenorganisationen sind keine Kontakte nachweisbar. Dies trifft auch auf das Stift Admont zu. Die Admonter Bauhütte hat ähnlich wie andere zu dieser Zeit im inneralpinen Bereich gegründete Hütten einen eigenständigen Weg genommen. o Sowohl bei den Kirchen im Attergau als auch bei jenen im Gebiet östlich von Steyr wurden jeweils innerhalb der Regionen einzelne Bauformen aufgegriffen, ohne dass zwischen den beiden Gebieten und zur Obersteiermark nennenswerte Einflussnahmen erkennbar sind. o Niclas Velbacher und Christoph Marl haben mit den Kirchen in St. Marein bei Knittelfeld und. in Rottenmann eigenständige Lösungen gefunden, die sich kaum in das regionale Baugeschehen einordnen lassen. Im unteren Ennstal dürfte eine Gruppe von Werkleuten gemeinsam an der Errichtung der Kirchen in Landl, St. Gallen und Großreifling tätig gewesen sein. Sonst sind nur Übereinstimmungen bei Baudetails feststellbar. Von den im Verzeichnis zur Admonter Ordnung angeführten Steinmetzen finden sich nur einige wenige Zeichen in den untersuchten Kirchen. Sie geben jedoch nur Auskunft darüber, das Steinmetzen aus der Admonter Hütte dort tätig waren. o Einflussnahmen durch die Wiener Dombauhütte auf die Admonter Hütte, die durch Vergleiche von Bauzeichnungen aus der Wiener Sammlung mittelalterlicher Baurisse mit obersteirischen spätgotischen Kirchenbauten nachgewiesen werden sollten, sind nur sehr vereinzelt feststellbar und dürften auf Kontakte zurückzuführen sein, wie sie unter den mittelalterlichen wandernden Steinmetzen üblich waren. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das reiche spätgotische Formenrepertoire bei einzelnen spätgotische Kirchen in der Obersteiermark sehr phantasievoll verarbeitet wurde. Eigenständige bauliche Akzente wie die Kassettenmotive in der Umgebung von Steyr oder die Fassadengestaltung der Emporen im Attergau wurden nicht gesetzt. Die Mitglieder der Admonter Steinmetzen-Bruderschaft dürften demnach weitgehend eigenständig tätig gewesen sein. Die Hütte bot nach innen zu Schutz und Rückhalt. Nach außen zu signalisierte sie die Einhaltung einer gewissen Qualität bei der Durchführung von Bauprojekten. Die Admonter Bauhütte agierte demnach weder als logistisches Bauzentrum noch war sie eine Einrichtung, in der sich ein eigenständiger Baukanon entwickelte.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Bauhütte Admont Obersteiermark Attergau Mostviertel Bauwesen Mittelalter Spätgotik Kirchenbau Steinmetzwesen
Autor*innen
Anton Schifter
Haupttitel (Deutsch)
Eine Gruppe spätgotischer Sakralbauten im Umfeld der Admonter Bauhütte
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
391 S., [ca. 100 Bl.] : zahlr. Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hellmut Lorenz ,
Mario Schwarz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter ,
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.70 Geschichte der Sakralbaukunst
AC Nummer
AC08265086
Utheses ID
9972
Studienkennzahl
UA | 092 | 315 | |
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